Auslöser sind neue Zollregeln

Brexit-Chaos: Amazon verkauft keinen Alkohol mehr nach Nordirland

Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 29. Januar 2021


Amazon hat den Verkauf von Weinen, Bier und Spirituosen in Nordirland eingestellt. Die Massnahme ist eine direkte Folge des Brexits, berichtet der britische Fernsehsender ITV. Der Onlinehändler Amazon befürchtet, dass beim Versand von alkoholischen Getränken eine doppelte Verbrauchsteuer fällig wird, wenn die Pakete vom britischen Festland über die irische See nach Nordirland gelangen.

Amazon-Sortiment dürfte noch weiter schrumpfen

Alkoholische Getränke dürften nicht die einzigen Produkte sein, die Amazon aufgrund der neuen Zollregeln aus dem Sortiment für Nordirland nimmt. Gemäss ITV ist auch ein Verkaufsstopp von Tiernahrung oder auch organischen Nahrungsergänzungsmitteln in Planung.

Der Brexit liess die Befürchtung aufkommen, dass zwischen Nordirland, das zum britischen Königreich gehört, und Irland, das weiterhin in der EU verbleibt, eine harte Grenze entsteht. Um diese weitgehend frei von Grenzkontrollen zu halten, wurde im Austrittsabkommen mit dem Nordirland-Protokoll ein Sonderstatus definiert. Nordirland bleibt Teil des britischen Zollgebietes, Binnenmarktregeln der EU und der EU-Zollkodex werden aber nach wie vor angewendet. Zudem wurde eine Zollgrenze entlang der irischen See eingerichtet. All diese neuen Regelungen ergeben viele Probleme in der Abwicklung des Warentransports.

Die britische Regierung liess jedoch verlauten, dass die Waren auf dem Weg nach Nordirland nicht doppelt besteuert werden. Um die verbleibenden Streitpunkte aus dem Weg zu räumen, werde sie neue Richtlinien ausarbeiten.

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