Liv-ex Indizes zeigen trotz Pandemie nach oben

Preise für Fine Wine auf Höchstwert seit einem Jahrzehnt

Text: Fanny Urech | Veröffentlicht: 25. Januar 2021


Die Fine-Wine-Preise sind 2020 deutlich in die Höhe geklettert, wie die Liv-ex Indizes zeigen. Der Liv-ex Fine Wine 100 Index, der die Preisbewegung von 100 der gefragtesten Topweine repräsentiert, sei im Dezember um 0,75 Prozent gestiegen. Der Liv-ex Fine Wine 1000 Index, welcher anhand der mittleren Preise die Kursbewegungen von 1000 Weinen aus der ganzen Welt zeigt, legte um 0,71 Prozent zu. Beide Indizes beendeten das Jahr mit einem Plus von 5,4 Prozent bzw. 2 Prozent. 

Erholung nach schwerem Start ins Jahr 2020 

Die erste Hälfte des Jahres 2020 verhiess zwar nichts Gutes für die Gesamtperformance des Marktes. Ab Mai habe sich der Liv-ex Fine Wine 100 Index jedoch wieder erholen können, schreibt das Branchenmagazin The Drinks Business Zurzeit befinde er sich auf dem höchsten Stand seit fast 10 Jahren. 

Dank des in letzter Minute abgeschlossenen Brexit-Deals Ende 2020 konnten scheinbar auch die gefürchteten Konsequenzen eines No-Deal-Brexits abgewendet werden. Laut Liv-ex können die Auswirkungen des erhöhten administrativen Aufwands und den damit verbundenen Kosten aber noch nicht vollständig erfasst werden.  

Nicht nur die Fine Wine Indizes konnten 2020 zulegen. Auch die Preise von Bordeaux Legends 40 (eine Auswahl von 40 Bordeaux-Weinen aus aussergewöhnlichen älteren Jahrgängen), der Bordeaux 500 (die zehn jüngsten physischen Jahrgänge für 50 Top-Bordeaux-Châteaux) und der Rhône 100 (die zehn jüngsten physischen Jahrgänge für fünf südliche und fünf nördliche Rhône-Weine) seien gestiegen. 

Burgundy 150 verliert 

Im Jahresvergleich konnten auch der Champagne 50 - die jüngsten physikalischen Jahrgänge für 12 Champagner - und der Italy 100 - die zehn jüngsten physikalischen Jahrgänge für die fünf "Super Tuscans" und fünf weitere führende italienische Hersteller - um über sechs Prozent zulegen, auch wenn beide im Dezember kleine Rückgänge verzeichnen mussten. 

Zurückgegangen ist allerdings der Burgundy 150, welcher sich aus den zehn jüngsten physikalischen Jahrgängen für 15 weisse und rote Burgunder, darunter sechs Etiketten der Domaine Romanée Conti, zusammensetzt. 

Deutschland im Aufschwung 

Der Markt bei den wichtigen Käufer-Nationen hat sich laut Liv-ex in den letzten fünf Jahren verschoben. Asiens Markt sei rückläufig und habe sich weg vom Bordeaux und dafür hin zu Champagner, erschwinglicheren Burgunder-Labels und Italien bewegt. Der amerikanische Markt hingegen habe zugelegt. Bei ihnen sind die Weine von der Rhône weit oben auf der Beliebtheitsskala.  

Ausserdem sei eine immer grössere Nachfrage der Kategorie «Rest der Welt» zu verzeichnen, also abseits der klassischen Herkunftsländer. In dieser Kategorie befindet sich Deutschland auf Platz drei und wurde lediglich von Australien und Spanien überholt.  

Vertreten ist Deutschland erstmals auch in der Kategorie «2020 Power 100». Das deutsche Weingut Klaus Peter Keller aus Flörsheim-Dalsheim befindet sich auf Platz 66 und gehört zu den zehn grössten Aufsteigern des Jahres. Auch Egon Müller (Platz 110), Joh. Jos. Prüm (Platz 190) und Markus Molitor (Platz 258) schafften es auf die Liste. 

Ausblick auf das Jahr 2021 

Mit Blick auf das Jahr 2021 teilte Liv-ex mit: «Zu Beginn des neuen Jahres, in dem viele der Gegenwinde aus dem Jahr 2020 noch im Spiel sind (Brexit, US-Zölle, Covid-19), könnte die Robustheit des Weinmarktes durchaus auf die Probe gestellt werden, aber da der Handel sowohl wert- als auch mengenmässig im Dezember neue Rekorde aufgestellt hat, gibt es bisher wenig Anzeichen dafür, dass sich die Stimmungsmusik geändert hat.» 

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