Raumschiff, intergalaktisch

Haut-Bailly

mit Véronique Sanders

  • Raumschiffkapitänin mit Sinn für Innovation: Generaldirektorin Véronique Sanders.

Wer zum ersten Mal in die neuen heiligen Hallen von Haut-Bailly tritt, wird um eine metaphysische Erfahrung reicher. Einen in Form und Funktion so einmaligen Keller hat es bis heute nicht gegeben.

Es fehlte uns ganz einfach an Platz. Unsere Kellergebäude aus dem 16. Jahrhundert wurden alle 20 Jahre rehabilitiert, doch die prekäre Platzsituation und die arbeitstechnischen Unzulänglichkeiten löste das nicht wirklich. Unser Projekt «Haut-Bailly Morgen» nahm sich dieser Problematik an.

«Wir machten uns auf, den Keller von morgen zu erfinden, wollten bautechnische Innovation, optimale Kellertechnik, Funktionalität, Ästhetik und Umweltverträglichkeit unter einen Hut bringen.»

Véronique Sanders

Die erste Phase widmeten wir dem Rebberg, wir wollten unsere Böden besser erfassen, die Reaktion der Pflanze auf die neue Klimasituation studieren, mit gezielten, langfristigen Massnahmen unser einmaliges Erbe erhalten. Diese Phase dauerte zwei Jahre und legte das Fundament für die zweite: den Kellerneubau, der mittlerweile fertiggestellt ist. Die dritte Phase wird der Renovierung der bestehenden Gebäude sowie der Verbesserung der weintouristischen Infrastruktur gewidmet.

Wir brauchten einen neuen Keller. Doch wir wollten weder einen romantischen Keller von gestern erstellen noch einen Keller nach heutigen Massstäben, der in einigen Jahren bereits wieder überholt sein würde. Wir hatten den Ehrgeiz, den Keller von morgen zu erfinden, wollten bautechnische Innovation, optimale Kellertechnik sowie Funktionalität, Ästhetik und Ökologie unter einem Hut.

Die Reben von Haut-Bailly stossen an die bestehenden Gebäude. Der Platz für einen Neubau war beschränkt. Wir mussten Raum schaffen ohne Raum zu vergeuden. Der neue Keller ist ein zwischen Rebberg und Schloss gelandetes Raumschiff. Doch nur dessen Kuppel bleibt sichtbar. Sie trägt einen Garten, der im Rhythmus der Jahreszeiten lebt und atmet. Der Keller selber ist kreisrund wie ein Schneckenhaus. Ohne sichtbare Nähte, Muttern oder Kabel schraubt er sich dem Weg der Traube folgend in den Grund. Diese kann durch schonende Schwerkraft gemächlich in die Tiefe wandern, bis sie im untersten Saal im Barriquelager ankommt. Mit dem jungen und begabten Architekten Daniel Romero pflegten wir jedes Detail, ohne die wichtigsten Ziele aus den Augen zu verlieren: Umweltverträglichkeit, Harmonie und Arbeitskomfort.