Die Kunst des Swings

Château Palmer

mit Thomas Duroux

Wer ein Glas Palmer geniesst, soll dabei mit dem Finger schnippen, sagt Jazzfreund Thomas Duroux, der Bandleader dieses ganz besonderen Gutes in Margaux, das zertifiziert biodynamisch arbeitet.

Mein Vater war ein grosser Musikliebhaber. Er hörte vor allem klassische Musik. Doch da lagen auch ein paar Jazzplatten herum. Als ich 17 Jahre alt war, legte ich eine davon auf – das Paris Concert von Gerry Mulligan von 1954, ein legendäres Album. Damit begann meine Liebe für den Jazz. Heute mag ich jede Art von Jazz, von Lester Young bis John Zorn. Ich mag diese besondere Stimmung, die der Jazz vermittelt, den Moment, wo man den Intellekt vergisst und mit den Fingern zu schnippen beginnt. Jazz wird zum Zuhören gemacht, zum Mitleben, Empfinden. Wein ist zum Trinken da. Wird Wein zu intellektuell, zu technisch, zu gewollt, hört der Spass auf. Wer ein Glas Palmer geniesst, soll dabei mit den Fingern schnippen!

Seit 2010 organisieren wir jedes Jahr ein Jazzkonzert auf Palmer. Die Idee ging aus einer Begegnung mit dem Pianisten Jacky Terrasson hervor, der auch ein grosser Weinliebhaber ist. Während zwei Tagen leben die Musiker hier, erleben das Palmer-Universum, und wir, die Leute von Palmer, tun das Gleiche mit dem Universum der Musiker. Alles endet mit einem Konzert, das etwas von diesem fruchtbaren Austausch vermitteln soll, und mit der Präsentation des neuen Jahrgangs.

Ich bin 2004 auf Palmer gelandet. Ich wollte mir genügend Zeit lassen, mich mit diesem ganz besonderen Wein, seinem Terroir, seiner Geschichte auseinanderzusetzen.
Nach und nach versuchte ich mit meiner ganzen Equipe, diesem besonderen Ort noch näherzukommen. Wein erzeugen heisst, einen Ort in ein Glas zu füllen. Das passiert nicht vorab im Keller. 2008 haben wir mit biodynamischem Anbau begonnen, seit 2013 arbeiten wir im ganzen Rebberg so und sind heute zertifiziert. Die Biodynamik lehrt uns, ein Weingut als Einheit zu betrachten, als «landwirtschaftlichen Organismus». Palmer gleicht äusserlich einem kleinen Dorf: Da fällt das nicht besonders schwer!