Aus der Erde geformt

Grand Corbin-Despagne

Wein heisst, wir haben es mit Erde zu tun, sagt François Despagne, Besitzer, Weinmacher, Kunstliebhaber und Biowinzer seit 17 Jahren – aus Überzeugung, nicht weil das gerade Mode ist.

Dass er eine Skulptur des Elsässer Künstlers Michel Wohlfahrt in seinen Händen hält, ist kein Zufall. «Ich bin ein taktiler Mensch. Ich muss Dinge mit den Händen fühlen, die Erde, den Rebstock, eine Skulptur. Ich lebe auf dem Gut, umgeben von Weingärten. Meine Familie ist seit Jahrhunderten hier ansässig. Nach der französischen Revolution konnte einer meiner Vorfahren eine Parzelle des alten Adelssitzes Grand Corbin erwerben. Heute bin ich alleiniger Besitzer. Das verpflichtet.»

Grand Corbin-Despagne liegt am Rand der Appellation Saint-Émilion. Das Gut stösst an Pomerol. Die Reben profitieren von der besonderen Geologie am Rand des so genannten Plateaus. Die Schicht aus blauem Lehm im Untergrund beeinflusst nachhaltig den Reifeprozess der Trauben und damit den Ausdruck der Weine.

François Despagne bringt Weine auf die Flasche, die Eleganz mit samtener Kraft und wohliger Fülle verbinden, ganz wie ein Pomerol. «Terroir ist ein wager Begriff. Vieles trägt dazu bei, wie Terroir sich auf den Stil eines Weins auswirkt. Für mich ist Respekt vor der Erde der konkrete Ausdruck des Terroirs und Wein etwas, das man quasi aus der Erde formt, mit grösstem Respekt vor der Natur! Ich dränge mich nicht in den Vordergrund. In meiner Arbeit setze ich alles daran, diese Maxime umzusetzen.»