Ab in die Zukunft

Langoa-Barton

mit Damien Barton Sartorius

Im Glas ist er ein grosser, eleganter, langlebiger Saint-Julien. Doch rufmässig steht Langoa im Schatten seines Bruders Léoville. Unter der neuen Leitung durch Damien Barton Sartorius ändert sich dies rasant.

Es stimmt schon: Langoa steht im Schatten von Léoville Barton. Dabei handelt es sich genau genommen um das erste der beiden Güter: Mein Vorfahre Hugh hat Langoa vor genau 200 Jahren erworben. Die Reben von Léoville kamen erst etwas später dazu. Langoa ist gar das älteste klassierte Gut im Besitz der gleichen Familie! Der ganze kleine Weiler hier, die Keller, Büros, Gärten, das von meinen Grosseltern bewohnte Schloss, das ist Langoa.

Als ich 2015 hier eingestiegen bin, habe ich zuerst überall Hand angelegt, vor allem im Rebberg. Dabei wurde mir bewusst, wie verkannt Langoa letztlich ist. Es gab Leute, die hielten das historische Cru Classé für einen Zweitwein. Es gibt mehrere Gründe dafür. Bis 2009 wurde Langoa als Exklusivität vertrieben, nicht über den Platzhandel. Langoa ist ferner viel kleiner als Léoville, es zählt nur 20 Hektar.

Seit 2018 kümmere ich mich daher voll um Langoa. Langoa ist ein historischer Ort. Das Dorfzentrum war einst hier, die Dorfschule, das Waschhaus, eine Quelle, ein Ziehbrunnen und der alte Brotofen zeugen davon. Hier gab es Stallungen, einen Bauernhof. All das wollten wir nicht einem Kellerneubau opfern. Wir haben darum lange gezögert damit. Doch er wurde nötig, unter anderem aus Gründen des Arbeitskomforts und der Energiebilanz. Als der Architekt mich fragte, für welche Zeitspanne ein neuer Keller gedacht sei – 20, 30 Jahre? Antwortete ich: «Viel länger! Die Gebäude hier stehen seit über 200 Jahren.» Heute ist Langoa eine einzige Baustelle. Doch rein äusserlich wird sich nichts ändern. Wer uns in einigen Monaten besuchen wird, merkt erst etwas vom Umbau, wenn er die Keller betritt.