Jonglieren mit Kraft und Eleganz

Lascombes

mit Dominique Befve

Der langjährige Lascombes-Boss Dominique Befve schafft ein ganz besonderes Kunststück: Er findet Jahr für Jahr die optimale Balance zwischen Wucht und betörender Delikatesse.

Ja, Weinmachen ist ein Jongleurakt. Kein Jahrgang gleicht dem anderen. Wir arbeiten mit tausend Parametern, die sich Jahr für Jahr ändern. Wir jonglieren damit und dürfen nie straucheln. Mit Regeln und vorgefassten Meinungen kommt man da nicht weiter. Es braucht Erfahrung, viel Fingerspitzengefühl und manchmal etwas Glück.

Glück haben wir, weil die Lascombes-Besitzer nie auf die Idee gekommen sind, uns einen Stil vorzuschreiben. Wir machen den Wein, an den wir glauben. Gewiss, auch Lascombes ist in den letzten Jahren etwas fruchtiger geworden, etwas weniger extraktreich. Das hat mit veränderten Konsumgewohnheiten zu tun, denen wir gerecht werden wollen, aber auch mit meinem persönlichen Geschmack, der sich über die Jahre verändert hat. Haben wir früher bei leichter Überreife geerntet, bringen wir heute die Trauben etwas früher ein, erhalten so grössere Fruchtigkeit und Finesse. Doch Lascombes bleibt ein vollmundiger, lückenlos dichter Vollblutmargaux. Wir jonglieren auch mit unserer Zukunft. In den letzten Jahren haben wir unsere weintouristische Infrastruktur stark verbessert – schliesslich ist die Stadt Bordeaux Kulturgut der Unesco, dem wollten wir auch hier in Margaux gerecht werden – jetzt bauen wir einen neuen Keller, der mit der Ernte 2021 eingeweiht wird. Unser Kellermeister, unser technischer Direktor und ich als Generaldirektor haben erst einmal die keltertechnischen Vorgaben definiert – modernste Technik, Einkeltern durch Schwerkraft, Tanks, die einen optimalen Mazerierungsprozess garantieren –, der Architekt hat das Ganze dann umgesetzt. Ich arbeite seit 20 Jahren hier und könnte eigentlich seit drei Jahren in Rente sein. Doch ich habe eben für weitere drei Jahre unterzeichnet. Das spricht Bände. Die Equipe ist toll, der Wein ist toll – was will man mehr?