Rebkinder, mehret euch

Sansonnet & Co

Zum Wein zurück fand Marie Lefévère fast wie die Jungfrau zum Kind. Doch Wein lässt niemand unberührt. In Rekordzeit hat sie sich einen Namen als entschlossene Winzerin gemacht.

Eigentlich müsste man ja Frau Doktor zu ihr sagen. Denn sie ist Doktor der Pharmazie. Mit Wein kam sie – direkt oder indirekt – in ihrer Jugend in Berührung, in den Kellern von Gütern in Saint-Émilion und Pomerol, die ihrer Familie gehörten. Doch dann schlug sie eine völlig andere Laufbahn ein. Aber Wein lässt niemanden los, der einmal damit in Berührung kommt. Zurück zur Rebe fand sie, als sie und ihr Mann, der ein Bauunternehmen führt, die Gelegenheit beim Schopf packten und Château Sansonnet erwarben, ein Gut mit hervorragenden Lehm-Kalk-Böden ganz oben auf dem Plateau von Saint-Émilion. Weil Marie Dinge nie halbherzig tut, widmete sie sich voll und ganz der neuen Aufgabe. Sansonnet wurde von Grund auf überholt, und rasch hagelte es begeisterte Kritiken. Sie schaffte dabei das Kunststück, Extrakt und Fülle auf vorbildliche Art mit Frische und Rasse zu vermählen.

«Es liegt doch auf der Hand: Wein hat mit Freundschaft und Geselligkeit zu tun. Er soll Emotionen auslösen, sonst wird seine Rolle auf die eines banalen Genussmittels reduziert. Oder die einer Trophäe. Ich will Weine erzeugen, die Freude machen, so einfach ist das.» Die Betonung liegt auf dem Buchstaben e, der Mehrzahl. Denn mittlerweile leitet Marie gleich drei hervorragende Crus Classés in Saint-Émilion – mehr darüber auf der nächsten Seite.