Sehr kleine Ernte in Italien erwartet

Frankreich 2023 wohl wieder grösster Weinerzeuger

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 10. August 2023


Im Jahr 2023 wird Frankreich voraussichtlich erstmals seit acht Jahren mehr Wein produzieren als Italien. Erwartet werden in Frankreich von diesem Jahrgang 44,5 Millionen Hektoliter Wein, wie laut dem Branchenmagazin Vitisphère aus einem Bericht des französischen Statistik- und Prognosedienstes SSP hervorgeht.

Das wären zwar drei Prozent weniger als im Vorjahr, aber die Rückgänge in Italien werden als noch höher geschätzt. Die Schätzungen sind vorläufig, da die Folgen des Befalls mit Falschem Mehltau in den Weinbergen im Bordelais und im Südwesten Frankreichs ungewiss sind und in den Regionen Languedoc und Roussillon eine anhaltende Trockenheit herrscht.

Italien rechnet mit 14 Prozent Rückgang

Die italienische Landwirtschaftsorganisation Coldiretti erwartet vom aktuellen Jahrgang 43 Millionen Hektoliter, 14 Prozent weniger als im Jahr davor. Grund dafür sind vor allem weitflächiger Befall von Reben mit Falschem Mehltau in Mittel- und Süditalien. Schon jetzt gilt der Jahrgang 2023 in Italien als einer der schlechtesten in den vergangenen 100 Jahren. 

Spanien wieder auf Platz 3

Auch in Frankreich werden die Erträge der Prognose zufolge durch Mehltau im Südwesten, Trockenheit im Süden und durch lokale Hagelstürme geschmälert. Trotzdem könnte Frankreich den Titel des weltweit grössten Erzeugerlandes zurückerobern, den es seit 2015 an Italien verloren hatte. In Spanien, das wohl wieder auf Platz drei der grössten Weinerzeugerländer landen wird, könnte die Wein- und Mosternte nach Angaben der spanischen Genossenschaften zwischen 36 und 36,5 Millionen Hektoliter betragen.

Krankheiten beuteln auch französische Regionen

In den französischen Weinbaugebieten herrschen derzeit unterschiedliche Stimmungen. Während im Roussillon die Weinlese bereits beginnt, war auch dieser Jahrgang wieder besonders anstrengend. Lokale Hagelstürme zogen sich durch den gesamten Frühling und setzten sich auch im Sommer fort. Besonders zugesetzt hat den Weinbergen in Bordeaux, in Korsika, in der Provence, an der Loire, im Rhône-Tal und in der Gascogne auch die Kraut- und Knollenfäule.

Nachfrage nach Wein sinkt

Gleichzeitig laufen derzeit in mehreren Regionen Frankreichs sogenannte Krisendestillationen: Überschüssige Weinmengen, die der Markt nicht mehr aufnehmen kann, werden zu Industriealkohol destilliert. Im ersten Halbjahr 2023 war das Exportvolumen um 8 Prozent geschrumpft, und auch die Nachfrage in Frankreich nach Wein sinkt stetig, Derzeit geht man hier von einem Nachfragerückgang von 25 Prozent bis 2034 aus.

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