Der innovative österreichische Bio-Brenner Josef V.

23.12.2012 - R.KNOLL

ÖSTERREICH (Öhling) - Gewissermaßen sein Markenzeichen ist ein schwarzer Schlapphut mit breiter, roter Binde, der eine hohe Stirn verdeckt. Das „V“ hinter seinem Vornamen Josef steht bei dem österreichischen Brenner Farthofer aus Öhling westlich vom Amstetten im Mostviertel nicht für einen Viktor oder Valentin, sondern ist der Hinweis darauf, dass er der fünfte in der Familie ist, der sich mit höher- und hochgeistigen Produkten befasst. Dabei ist Josef V. Farthofer sehr innovativ.

 

2002 übernahm er die Destillierie und fiel bald mit Produkten wie der Alten Zwetschke, dem Alten Apfel, Williams und der Marille sowie Likören von der Himbeere und Weichsel überregional auf. Und mit dem Mostello, nach dem er sein Bar und Lounge „Mostelleria“ benannt hat, in der immer wieder er selbst oder seine charmante Partnerin Doris Hausberger zu speziellen Verkostungen bitten.

Farthofer profitiert davon, dass er im vermutlich größten geschlossenen Obstbaugebiet Europas Zuhause ist und hier besonders viel prächtige Birnbäume stehen, die meist reichlich Früchte tragen. Ergänzend zum üblichen Birnenbrand kreierte der Destillateur einen Birnendessertwein a’la Port (also gespritet) mit Ausbau im neuen Eichenholzfass (in einem ehrwürdigen Keller aus dem Jahr 1874). Er fällt relativ süß aus, verblüfft mit einer raffinierten Geschmacksfülle und passt besonders gut zu mildem Käse, Dörrobst und Schokoladendesserts.

Der Mostello ist, wie die anderen Produkte von Farthofer, aus Früchten aus biologischem Anbau. Jetzt hat er sein Sortiment mit drei speziellen Bränden erweitert, die ebenfalls das Bio-Siegel tragen. Die neue O-Serie („O“ steht für Organic) besteht aus fruchtbetontem, im Geschmack würzigen, milden Rum, einem komplexen, feurigen Gin und einem weichen, geschmeidigen Vodka. Letzterer bekam erst vor einigen Wochen nicht nur Gold, sondern zudem die begehrte Trophy der International Wine & Spirit Competition (IWSC) in London gegen starke internationale Konkurrenz.

„Beim Vodka kommt es vor allem auf das Wasser an“, weiß Farthofer. „Es hat entscheidenden Einfluss auf die Qualität.“ Er gewinnt es aus einer privaten Quelle im Mühlviertel, die mitten in einem Naturschutzgebiet liegt. Das Wasser ist besonders kalkarm und weich. Der Weizen für den Vodka stammt aus österreichischem Bio-Anbau. Der Gin ist ein internationales Produkt. Wacholder, Koriander, Lavendel und Orangenschale als Zutaten stammen aus Italien und Kroatien, der Kubebenpfeffer aus Indonesien. Das Ergebnis ist, so Farthofer, „zu schade, um in einem Mixgetränk zu verschwinden.“

Rum gibt es in zwei Varianten, weiß und braun. Die Zuckerrohrmelasse stammt aus Jamaika. Der weiße Rum fällt im Aroma etwas exotisch aus, der Braune duftet nach Mandeln, Karamell und Tabak und wurde zwölf Monate in einem „Mostello“-Barrique gelagert. Der Erzeuger rät, diese drei Brände bei Temperaturen um 18 bis 20 Grad zu servieren, „keinesfalls eisgekühlt, ein Fehler, der vor allem beim Wodka oft gemacht wird.“