Die Champagne muss sich besser verteidigen

14.12.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Reims) - Die Produzenten der Champagne riskieren den Nachwuchs-Konsumenten zu verlieren, "... wenn Sie nichts gegen den Trend von Prosecco und Co unternehmen", sagt Julie Campos, Vertriebsleiterin bei Champagne Nicolas Feuillatte. "Die Champagne steht für eine der erfolgreichsten Weingeschichten Frankreichs. Die Herausforderung gegenüber dem Prosecco und Co darf keinesfalls unterschätzt werden, auch wenn die Profile der Weinarten unterschiedlich sind."

 

Der internationale Absatz französischer Weine hat sich nach dem Boom mit den Weinen aus der neuen Welt wieder ein wenig erholt. Seit der Jahrtausendwende müssen sich die Franzosen auf den Weltmärkten aber immer noch gegen Weine aus Australien und Kalifornien behaupten. "Es ist verständlich, dass der Weintrinker experimentiert, aber er kommt auch wieder zurück", sagt Julie Campos. "Wir dürfen aber nicht warten, sondern müssen dem Konsumenten die Champagne und ihre Weine erklären. Ich halte es für wichtiger die Kernkundschaft zu halten anstatt auf die Jagd nach neuen Märkten zu gehen."

Rund 80 Prozent des Umsatzes mit Champagner wird in Europa erzielt. "Hier sind hohe Preisförderungen und Abzinsungen eine ständige Herausforderung", sagt Julie Campos. "Natürlich dürfen wir neue Märkte nicht ignorieren, aber Aufwand und Kosten müssen bei der Neuvermarktung im Verhältnis bleiben. Worauf wir in Europa achten müssen sind Preisaktionen - sie sind Teil des Spiels. Du bist beispielsweise im Einzelhandel schneller draußen als drinnen. Wir müssen die Preis- und Wettbewerbssituation des Handels verstehen, ansonsten verlieren wir Konsumenten."

Und damit beschreibt Julie Campos ein ständiges Dilemma des Champagner. Einerseits will der Champagner ein hochwertiges Produkt sein, auf der anderen Seite soll auch der Kunde im Supermarkt bedient werden. "Wir müssen Geld verdienen aber auch dafür sorgen, dass die Kunden der Supermärkte bedient werden", erklärt Julie Campos. "Um das zu erreichen arbeiten wir mit unterschiedlichen Flaschengrößen und richten uns da auch nach den Wünschen des Handels."

Champagne Nicolas Feuillatte dokumentiert für die vergangenen Jahre leicht rückläufige Absätze auf den internationalen Märkten. Gleichzeitig will das Unternehmen dennoch wachsen. Im vergangenen Jahr konnte man 9,8 Millionen Flaschen absetzen. In 2013 soll der Absatz die Marke von zehn Millionen Flaschen übersteigen. Auf die Frage nach einer Prognose für die Zukunft wollte Julie Campos nicht antworten.