Reisebericht: Salvi besucht Château Lafite in China

25.10.2013 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Penglai) - John U. Salvi, Master of Wine (MW) und Korrespondent in Bordeaux, berichtet heute von seiner jüngsten Reise auf die andere Seite des Globus. In China besuchte er unter anderem auch das dortige Château der Domaines Barons de Rothschild (DBR). Während Salvi zuvor alle Provinzen, wo die Changyu Wine Pioneer Co. Ltd. (CWP) ihre Châteaux errichtet und Rebflächen angelegt haben, bereiste, tourte er anschließend zur Zentrale der CWP in die Provinz Shandong. Hier nahm er sich Zeit, die neu angelegen Weinberge zu besichtigen und fuhr danach zu seinem bevorzugten Ziel: Château Lafite in der Nähe von Penglai.

 

"Die von Lafite ausgewählte Landschaft im Qiushan Tal in der Nähe der Küstenstadt Penglai ist sehr schön", berichtet Salvi. "Hier herrscht eine üppige Vegetation auf sanften Hügeln und es bietet sich dem Betrachter eine natürliche und attraktive Aussicht. Erst in 2011 hat Lafite hier die ersten Regen anpflanzen lassen und erstmals in diesem September wurde zu Versuchszwecken geerntet." Der beste Rundumblick mit herrlicher Aussicht in alle Richtungen bietet sich von einem nahe gelegenen Hügel an. Hier wurde bereits ein massiver Komplex errichtet, es ist das Castle Hotel im Eigentum eines Taiwanesen.

Verantwortlich für das Weinprojekt von Lafite ist als General Manager Olivier Richaud, der hier in China erst kürzlich seinen Posten angetreten hat. "Ich wurde von Richaud herzlich begrüßt und er freute sich, mir die Anlagen zu zeigen und vor allem was Lafite in so kurzer Zeit geschaffen hat", sagt Salvi. "Allerdings bezieht sich das "Schaffen" einzig auf die Rebanlagen. Es gibt noch keine Gebäude und Keller, auch die Unterkünfte für die Arbeiter sind noch nicht gebaut." Die Trauben in diesem Jahr, die für experimentelle Weine verwendet werden sollen, wird Lafite in einer Kellerei in der Nähe im Rahmen eines "Treaty Port2 (Vertragsverhältnis) vinifizieren. "Ich hatte keine Zeit, diese Kellerei zu besuchen, die einem schottischen Unternehmer gehört", sagt Salvi.

Das gesamte Projekt von Lafite erscheint bescheiden - weit entfernt davon, grandios zu sein. Die Weinberge werden, wenn sie mal vollständig bepflanzt sind rund 25 Hektar umfassen. Auf insgesamt 31 Hektar wird das Anwesen dann mit Kellerei anwachsen. Bepflanzt sind die Anlagen mit den klassischen Bordeaux-Reben und zusätzlich mit Syrah. "Richaud erklärte mir, dass es nicht Ziel sei, hier den klassischen Bordeaux-Stil zu vinifizieren oder in irgendeiner Weise eine Kopie der Bordeaux-Weine zu erarbeiten", berichtet Salvi. "Vielmehr sei man dabei zu entdecken, welche Rebsorten hier am besten mit dem gegebenen Klima und dem hier vorherrschenden Lehmboden harmonieren. Sie werden hier experimentieren bis sich eine Zufriedenheit einstellt und die bestmögliche Weinqualität erreicht wird - egal wie lange es dauert."

Salvi besuchte die Region und Château Lafite gegen Ende Juli. "Bei meiner Ankunft hatte es allein in diesem Monat schon 300 Milliliter geregnet", berichtet Salvi. Den lokalen Aufzeichnungen nach hatte es bis dahin in den letzten 50 Jahren in dieser Region noch nie so viel Regen gegeben. Bereits ohne Regen herrscht in der Provinz Shandong wegen der Nähe zu Küste eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit - hervorragende Bedingungen für den Mehltau - eine der größten Widrigkeiten für die lokalen Winzer. "Der übermäßige Regen und gleichzeitig Temperaturen von 38 ° C haben unser Team auf Trapp gehalten - eine Behandlung der Rebflächen war unumgänglich", erklärt Richaud.

"Allerdings gab sich Richaud grüße Mühe mir zu erklären, dass sein Team die Reben grundsätzlich und umfassend schon im Vorfeld im Rahmen von vorbeugenden Maßnahmen zum Pflanzenschutz behandelt habe. Außerdem sei jede Reihe entwässert, entblättert und der Grünschnitt sorgfältig durchgeführt worden", sagt Salvi. Diese Arbeiten wurden nicht zuletzt aufgrund der Vorhersage eines recht nassen Sommers angestoßen. Daher war es geboten alles zu tun, einem verzögerten Zyklus der Reben entgegenzuwirken und sich auf die kommenden destruktiven Elemente vorzubereiten. "Richaud betonte noch, das Behandlungen zum Pflanzenschutz nur ein Element von vielen in der Gesamtstrategie im Weinbergs-Management seien", sagt Salvi.

Später erfuhr Salvi von Richaud, dass zur Erntezeit bestes Wetter geherrscht habe und das er mit der Ernte zufrieden sei. "Es war eine interessante Erfahrung für mich zu sehen, was in der Versuchsanlage von Château Lafite gemacht wird und wie man arbeitet, um Versuchsweine zu erhalten", resümiert Salvi. "Richaud hat mir gegenüber deutlich gemacht, das DBR es mit seinem Weinprojekt nicht eilig hat sondern im Gegenteil sich alle Zeit nimmt, um einen außergewöhnlichen Wein zu produzieren. Ich werde sicher wieder nach China reisen, um die Entwicklungen in der Weinbereitung zu sehen."

Neben den DBR investieren immer mehr internationale Gruppen in Weinberge auf dem chinesischen Festland. So ist die Provinz Shanxi intensiv auf der Suche nach Investoren und die französische Luxus-Markengruppe LVMH fokussiert sich gerade auf ein Projekt in der Provinz Hunan.