Winzer droht Strafe wegen Nicht-Behandlung seiner Reben mit Insektiziden

02.12.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Beaune) - Biowinzer Emmanuel Giboulot drohen eine Geldbuße von 30.000 Euro sowie bis zu sechs Monaten Haft für die unterlassene Behandlung seiner Reben mit Insektiziden gegen die Flavescence Dorée (Goldgelbe Vergilbung). Belangt wird Giboulot von der DRAAF (eine Abteilung des französischen Ministeriums für Landwirtschaft), die sich auf die Richtlinien der Cote d´Or bezüglich der vorgeschriebenen Anwendungen in Rebflächen gegen die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus) bezieht. Das Insekt hält man für den Urheber der Goldgelben Vergilbung in Frankreichs Weinbergen - seit 2001 hat man auch Befall in Burgund.

 

Dem für den 10. November anberaumten Gerichtstermin blieb Emmanuel Giboulot fern, was das Procedere für ihn nicht gerade erleichtert. Laut Anklageschrift hätte Giboulot im Zeitraum 5. bis 10. Juli seine Reben zur Abwehr der Flavescence Dorée behandeln müssen. Die DRAAF nimmt dabei Bezug auf den Artikel 251-20 des Code Rural.

"In den 1970er Jahren hat mein Vater unseren Betrieb auf ökologischen Landbau umgestellt. Heute wirtschaften wir voll biologisch dynamisch", sagt Emmanuel Giboulot. "Ich möchte nun nicht eine Jahrzehnte andauernde Arbeit mit Insektiziden zunichte machen - vor allem nicht, weil die Auswirkungen hinsichtlich der Gesundheit der Reben bei entsprechender Behandlung nicht bekannt und bei Anwendung womöglich nicht wieder rückgängig zu machen sind."

Währendessen verweist Jean-Michel Aubinal, Präsident der regionalen Apellation auf die Dringlichkeit der Behandlungen gegen die Flavescence Dorée. "Wir kämpfen hier in Burgund gegen die Goldgelbe Vergilbung und sind gerade dabei uns ein Bild der Schäden und gleichzeitig ein Bild der Gesundheit der Reben zu machen. Auch wenn im benachbarten Maconnais nur rund 12 Hektar befallen sind müssen wir darauf achten, dass sich der Befall keinesfalls ausbreiten darf."

"Ich bin nicht unverantwortlich und ich möchte keinesfalls radikal sein", sagt Emmanuel Giboulot. "Aber ich glaube einfach nicht, dass eine systematische Behandlung auch ohne Symptome die Lösung ist. Es muss andere Möglichkeiten geben, ohne Insektizide die Gesundheit der Reben zu erhalten."