Ottes übernimmt Schönborn-Steillagen

03.10.2014 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Lorch) - Als der gebürtige Franke Robert Wurm am 1. April 2014 das aufstrebende Weingut Ottes in Lorch übernahm, kündigte er schon an, dass er die Rebfläche von sechs Hektar erweitern wollte. Nun kann er Vollzug melden: Vom Domänenweingut Schloss Schonbörn erwarb er mit sofortiger Wirkung, also noch mit der Ernte 2014, Steillagen in Lorch und Assmannshausen, bestockt mit alten Reben von Riesling und Spätburgunder. „Die Flächen mit Schiefer- Untergrund sind eine hervorragende Ergänzung unserer Weinlagen“, urteilt Wurm. „Wir wollen Weine, die vom Terroir geprägt sind.“ Mit dem Erwerb ist die Ottes-Rebfläche auf acht Hektar gewachsen.

 

Schloss Schönborn, zuletzt ins Gerede gekommen durch Manipulationen des vormaligen Betriebsleiters im Keller mit dem folgenden Ausschluss aus dem Verband der Prädikatsweingüter (VDP), verkaufte nicht etwa aus der Not heraus. Die knapp zwei Hektar, für deren Kauf Robert Wurm wohl einen Mitbewerber hatte,  brachten zwar eine niedrige sechsstellige Summe in die Kasse. Aber Graf Paul von Schönborn wollte sich von diesen Flächen trennen, weil sie zu weit entfernt von seinem Betrieb in Hattenheim und damit besonders kostenaufwendig sind. Der Fokus wird stärker auf die knapp 50 Hektar mit Toplagen im mittleren Rheingau gelegt, deren Pflege in der Vergangenheit durch Fremdbewirtschaftung vernachlässigt worden war. Aber dieses Problem ist erkannt und abgestellt.

Dass im Weingut Schönborn trotz der immer noch laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft positiv in die Zukunft geschaut wird, macht die Neuanlage von Flächen in Hattenheim deutlich. Die Weinqualität hat durch die Unruhen im Umfeld nicht gelitten; der verantwortliche Oenologe Steffen Röll konnte 2013 eine gute Kollektion vorlegen.