Ein Italiener in Bordeaux!

18.06.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Andrea Franchetti*, der charismatische Eigentümer der Tenuta di Trinoro in der Toskana, ist bislang der einzige italienische 'Winemaker', der von Château d'Arsac zur Mitarbeit an der Winemaker's Collection eingeladen wurde. Auf der Vinexpo präsentiert Château d'Arsac das Ergebnis: seine Vertikale der „Vin des Rêves“.

 

Die Winemaker Collection wurde 2004 aus der Taufe gehoben, als Philippe Raoux sich dazu entschloss, jedes Jahr einen international anerkannten Winemaker dazu einzuladen, einen Weinberg seines Gutes zu interpretieren und aus dessen Trauben seinen „Vin des Rêves“ (Anm. der Red: "Traumwein") zu kreieren. Daraus entstand eine Kollektion, deren einziger Fixpunkt eben der Weinberg ist. Und nach Michel Rolland und Denis Dubourdieu, dem Dekan der Weinuniversität von Bordeaux, hat Philippe Raoux als nächsten Paten den Italiener Andrea Franchetti gebeten, seine ganz persönliche Vision des Médoc für die dritte Edition, den Jahrgang 2007, zu realisieren. Auf der diesjährigen Vinexpo wird eine Vertikale der Kollektion vorgestellt und zusammen mit den von Rolland, Dubourdieu und Franchetti vinifizierten Weinen werden auch die späteren Jahrgänge von Stéphane Derennoncourt, Eric Boissenot, Zelma Long, Susana Balbo, Ntsiki Biyela und Dany Rolland präsentiert.

Die Tenuta di Trinoro von Andrea Franchetti ist längst Wein-Mythos und Weinliebhaber aus aller Welt bekommen bei diesem Namen leuchtende Augen. Das Gut liegt in Sarteano im Südosten der Toskana. An einem Flecken Erde „auf einer Anhöhe zwischen zwei Bergen wie eine große Schale aus blauem Ton“ erdenkt und gestaltet der Winzer seinen Wein, dessen Trauben von niedrigen und dichten Rebreihen mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot stammen, die sich bis ins Unendliche hinzuziehen scheinen. In diesem Herbst kommt der Jahrgang 2013 auf den Markt, während der Betrieb schon damit begonnen hat, die ersten Subskriptionen für den en-primeur-Verkauf des Jahrgangs 2014 entgegenzunehmen. Die Liebhaber seien 'vorgewarnt'.

*Andrea Franchetti hat längst sein Ziel erreicht. Diejenigen, die ihn als Freund um sich haben, bescheinigen ihm Eigenwilligkeit und Exaltiertheit gepaart mit künstlerischen und verschrobenen Anklängen – wobei letztere Adjektive nicht auf seine Weine passen. Diese lässt er zu Hochform reifen, deren Kraft und Struktur wohl in Italien beinahe einzigartig sind. Die Farbe seiner Roten nähert sich dem Schwarz, sie sind wuchtig und extraktreich zugleich. Ihre Fülle und Reichhaltigkeit sind vollreifen Trauben und später Lese geschuldet. Anfänglich mit im Spiel waren seine Freunde der Oenologe Peter Sissek, u. a. bekannt für seinen Kultwein Pingus und Jean-Luc Thunevin (Château Valandraud), u. a. Vater der 'Vin de Garage'-Bewegung in Frankreich. Aber keine Frage, heute weiß Andrea Franchetti wie er mit seinen Trauben, wachsend in einer gottverlassenen Gegend südlich des Brunello-Gebietes, umgehen muss.