Mouton Rothschild Verkostung mit Philippe Dhalluin

21.09.2015 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - John Stimpfig, Redaktionsleiter beim Decanter, durfte eine der seltenen Gelegenheiten nutzen, die besten Tropfen aus einer Reihe von Jahrgängen, unter anderem auch von Château Mouton Rothschild aus dem Pauillac, zu verkosten. Trotz laufender Ernte präsentierte der berühmte Weinmacher Direktor Philippe Dhalluin, seit dem Jahr 2003 Jin Diensten von Mouton Rothschild, selbst die ausgewählten Spitzenweine. Dabei ist Dhalluin kein Freund öffentlicher Auftritte, er ist eher ein Schaffer und somit lieber im Weinberg oder im Weinkeller, wo er sich wohlfühlt.

 

"Die Weine, vorgestellt von Dhalluin, befanden sich in ausgezeichneter Form", sagt Stimpfig. "Der erste Flight von Château D’Armailhac aus den Jahrgängen 2014 (Fassprobe), 2009 und 1999 war gut, insbesondere die Reife und Schokolade des 1999er bekommt von mir die Bestnote." Laut Simpfig sei der 1999er jetzt reif zum Genuss und er empfiehlt, diesen Wein nicht länger zu lagern. 

"Mein Geheimtipp für ein hervorragendes Château ist Clerc Milon", sagt Stimpfig. "Deren Weine waren für mich die größte Überraschung der Probe. Der 2014 (immer noch im Fass) ist traumhaft lecker. Süße Himbeersauce, gerösteter Kaffee und Sahne in der Nase, am Gaumen saftig, reif, ausgeglichen. Es war mir eine Freude." Stimpfig attestiert dem 2005er von Château Clerc Milon geschmeidige Tannine, Noten von Grafit, ein Potpourri von schwarzen Früchten, Lakritze und einem Hauch von Waldboden. "Dies ist hervorragend und kann noch besser werden", sagt Stimpfig, und zum 1998er von Château Clerc Milon meint Stimpfig: "Der Wein ist jetzt trinkreif. Körnige Tannine, etwas Bohnenkraut und rote Früchte vermischen sich mit Zigarre und Zeder."

Auch immer noch im Fass ist der Le Petit Mouton 2014, den Stimpfig so beschreibt: "Intensiv aromatisch mit reizendem Blumenduft, gepaart mit Noten von Cassis, Pflaumen und Veilchen. Am Gaumen prächtige Präsenz, lebhaftes Süß-Säure-Spiel, das betörend wirkt. Auch der 2010er Le Petit Mouton ist eindrucksvoll. Dunkles Obst, herzhafte Tapenade, dichte Tannine und die Säure ist auf dem Punkt. Ganz hervorragend." Dann sagt Stimpfig zum 2005er von Mouton Rothschild: "Hervorragende Textur und Ausgewogenheit. Mokka, Tabak und süße reife schwarze Kirschen sind starke Argumente für die weitere Reife in der Flasche für die nächsten zehn Jahre."

Dhalluin und Mouton Rothschild erhielten für die Proben von den versammelten Verkostern durchgehend großes Lob. Dem noch im Fass reifenden 2014er von Mouton bescheinigten die Tester eine herrliche Aromatik, feine Nuancen von Brombeeren und Himbeeren in Kombination mit einer Reinheit und Eleganz, die einen besonderen Wein dieses Jahrgangs auszeichnen werden. Den 2005er von Mouton beschreiben die Tester unisono als fleischig und extravagant mit Noten von Sandelholz, Kirschen, Kaffee, Cola und reifem Fruchtpotpourrie und bezeugen dem Wein im Abgang einen Sog von reifem, körnigem Tannin gepaart mit einer überwältigenden Säure.

"Ich hatte eine Flasche 2005er Mouton Rothschild im Keller und jetzt weiß ich, dass ich diese viel zu früh geöffnet habe. Auf der Basis des jetzt verkosteten Weines, war dies wohl ein großer Fehler", gesteht Stimpfig. Dagegen sei der 1996er nun gerade auf seinem Höhepunkt und sollte entkorkt und genossen werden. "Der 1996er präsentiert sich jetzt frisch mit grünen Noten und Cassis, ein Hauch von Pilzen und Unterholz (Sous-Bois)", sagt Stimpfig. "Dieser klassische Cabernetjahrgang ist elegant und komplex und jetzt trinkreif. Ein Beispiel für einen absoluten Vollblutwein."