Weindiebe hatten private Auftraggeber

28.01.2015 - arthur.wirtzfeld

USA (Los Angeles) - Die Suche nach den aus dem Sternelokal French Laundry gestohlenen Weinen könnte erfolglos verlaufen, vermuten Experten aus der Weinszene. Entwendet wurden am ersten Weihnachtstag letzten Jahres 76 ausgesprochen edle und teure Weinflaschen, während weder der Eigner Thomas Keller noch Mitarbeiter im Gebäude verweilten (wir berichteten: French Laundry: „Weine im Wert von 300.000 Dollar gestohlen“). Da nur bestimmte Weine von Romannée-Conti, Streaming Eagle, Chandon Champagne und Mugnier entwendet wurden und dabei andere auch hochwertige und hochpreisige Weine zurückgelassen wurden, würde dies „auf einen Auftragsdiebstahl hinweisen“, meinen Insider. Die gestohlenen Weine haben einen Marktwert von rund 300.000 US-Dollar (circa 250.000 Euro).

 

„Den Dieben dürften die auf den Flaschen angebrachten Seriennummern entdeckt haben oder diese müssen ihnen egal sein, da sie wahrscheinlich die gestohlenen Weine an private Personen abgeben“, erklärt Frank Martell, CEO beim Auktionshaus Heritage in Los Angeles, das sich auf seltene und edle Weine spezialisiert hat. „Wir haben die Seriennummern auf unserer Webseite veröffentlicht, die auch den ermittelnden Behörden bekannt sind. Ich glaube, dass die Diebe im Auftrag gehandelt haben oder die Weine privaten Sammlern zu 50 Prozent des Wertes anbieten. Das wären dann immer noch eine Diebessumme von 150.000 US-Dollar.“

Die Behörden in Kalifornien sind längst aufgrund diverser Weindiebstähle und Weinbetrügereien, immer öfter verübt in den letzten Jahren, sensibilisiert. Hier hatte auch der international agierende, mittlerweile gefasste und verurteilte Weinfälscher Rudi Kurniawan seine Wirkungsstätte. „Wir hatten bereits mehrere Diebstähle von Wein, die sich vor allem auf weltweit führende Edelmarken wie Romannée-Conti konzentrierten“, sagt Justin Grover, Eigner des in San Francisco ansässigen Weinhandels Fine Wine International. „Ich glaube, der oder die Käufer der Weine sitzen hier vor Ort. Die Weine sind womöglich längst in einem oder mehreren privaten Weinkellern gelagert. Ich glaube kaum, dass diese gefunden werden können.“

Eine einzige Flache, beispielsweise ein Burgunder der Domain de la Romannée-Conti (DRC) kann beim Kauf bei einem legitimierten Händler mehrere Tausend Euro kosten. Und bei Auktionen erzielen einzelne Flaschen dieses renommierten Herstellers beispielsweise mit Jahrgang 2004 schon mal 10.500 US-Dollar (knapp 9.000 Euro). „Als die Weine in den letzten Jahren, auch bedingt durch extrem hohe Erlöse bei asiatischen Auktionen, immer weiter anstiegen, haben sich auch Diebstähle dieser Art vermehrt“, sagt Frank Martell.

„Wir haben die Behörden und auch dem Eigner Thomas Keller vom French Laudnry alle möglichen Fallzahlen übermittelt“, sagt Jack Daniels, Präsident und Gründer von Wilson Daniels, die als exklusiver Vertriebspartner der Domaine de la Romanée-Conti in den USA wirken. „Auch die DRC hat eine ganze Reihe von Informationen zu Verfügung gestellt, die für die Identifizierung der Weine benötigt werden. Dieser Fall unterstreicht einmal wieder wie wichtig es ist, die Herkunft und die Rückverfolgung von entwendeten oder gefälschten Weinen zu belegen.“