"Wundertüten" - 40.000 Weinflaschen aus 40 Jahren

16.12.2015 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg) - 40 Jahre lang stapelte ein Ehepaar in einem Würzburger Keller seine Reiseandenken, aus deutschen Anbaugebieten mitgebrachten Wein. Das europäische Weinmagazin VINUM verkauft die gigantische, kunterbunte Kollektion jetzt zugunsten von Wine Saves Life e. V. – in "Wundertüten" zu je sechs Flaschen. Dabei sind in den ersten vier Wochen der Aktion schon 43.000 Euro zusammengekommen.

 

"Mich hätte es fast umgehauen, als ich registrierte, wie viele Flaschen hier lagerten", erinnert sich Martin Steinmann an seine erste Reaktion auf die Weinsammlung von Wolfgang und Luise Koegel. Der fränkische Winzer eilte zu Hilfe, als im Jahr 2008 der Pachtvertrag für das Jahrzehnte alte Weinlager der Koegels auslief. Erben waren nicht in Sicht, also übertrug das Ehepaar die Sammlung ihrem Retter, wobei jeglicher Erlös dem Gemeinwohl zugutekommen sollte.

Als der VINUM-Redakteur Rudi Knoll von der Schenkung mit Auflage hörte, hatte er einen Geistesblitz: Statt zehntausende Flaschen einzeln zu verkaufen oder durch Verkostungen abzubauen, schlug er dem neuen Besitzer vor, der VINUM-Leserschaft "Wundertüten" anzubieten und den Erlös "Wine Saves Life e. V." zu spenden. Die 2001 von Repräsentanten der Weinszene ins Leben gerufene Initiative (winesaveslife.org) unterstützt Kinderprojekte in aller Welt.

Eine Erfolgsidee: Ende November waren beim VINUM schon Bestellungen für knapp 1100 Weinkartons eingegangen. Nach Abzug der Versandkosten ergibt sich daraus eine Spendensumme von über 43‘000 Euro. Und dies ist erst der Anfang …

Pro Überraschungskarton erhalten die Käufer sechs unterschiedliche Flaschen aus der Sammlung Koegel. Es handelt sich um deutsche Weine aus den Jahrgängen seit 1975, darunter in jedem Fall auch bekannte Namen und Prädikatsweine. Dass die Sammlung hervorragende Tropfen enthält, davon haben sich Winzer und Redaktion überzeugt.

"Bei Stichproben entdeckten wir jede Menge Weine erstklassiger Herkunft. Etwa 6000 Flaschen tragen das Prädikat Auslese, die doppelte Menge ist als Spätlese deklariert. Die Namen der Erzeuger sind teilweise wenig bekannt, andere Listen lesen sich wie ein Gotha des deutschen Weines", berichtet Rudi Knoll.