Kochen und essen zu Weinen der Côtes du Rhône

Côtes du Rhône: Ratatouille, Trüffel, Kaninchen und so viel mehr!

Die Griechen, die Römer, der Papst… natürlich haben sie die Geschichte dieses ausgedehnten Gebiets entlang des Flusses und seiner südlichen Seitentäler entscheidend geprägt. Aber im täglichen Leben, da sind es die Winzer, die diese Landschaft ausmachen, sich um die knorrigen Reben kümmern und die Verarbeitung ihrer Trauben zu rundum alltagstauglichen und doch ausdrucksstarken Weinen begleiten...

Côtes du Rhône, das geht uns allen leicht von der Zunge, im wahrsten Sinne des Wortes! Nur Bordeaux erzeugt als AOP in Frankreich mehr Wein. Die Hänge der Rhône – denn genau das bedeutet Côtes du Rhône wörtlich übersetzt – umfassen ein grosses, ungemein vielfältiges Gebiet, dessen Weine in einer stringenten Qualitätspyramide gegliedert sind. Deren Basis ist nicht nur auffallend breit, sondern auch ungemein stark; dies sind die wunderbar zugänglichen und charakterstarken Côtes du Rhône.

Vor allem im Süden, zum Mittelmeer hin, von der Drôme bis zur Durance und in einem weiten Bogen um die alten Städte Orange und Avignon, wachsen die Reben umgeben von Garrigues, Oliven, Pinien, Lavendelfeldern und Trüffeleichen. Die Namen der sechs Départements Ardèche, Drôme, Gard, Loire, Rhône und Vaucluse lassen uns in Gedanken reisen, versetzen uns in Landschaften, in denen zwar im Winter empfindliche Kälte herrschen kann, der Lebensstil aber dennoch von Sonne und Licht symbolisiert wird. Draussen mag es jetzt im Herbst oft dunkel, grau und feucht sein, ein Côtes du Rhône verbreitet gleichwohl zuverlässig mediterrane Aromen.

Das ist keine neue Erkenntnis, Reben wuchsen hier bereits, bevor noch die alten Römer das Tal hinaufzogen. Als «Coste du Rhône» wurden die Weine von rechtsseitig des Flusses hoch geschätzt, die mit CdR gekennzeichneten Fässer aufwendig nach Norden erst getreidelt und dann über Land bis an den Atlantik und die Nordsee transportiert. Mitte des 19. Jahrhunderts änderten sich dann die politischen Verhältnisse und Grenzverläufe, und zusammen mit den linksseitigen Hängen entstanden die Côtes du Rhône, von sandigen Ebenen über Kiesel und Schwemmlandterrassen bis hinauf auf all die Hügel, an deren Hängen sich hoch oben Bergdörfer ducken, Burgschlösser, Häuser und Höfe trutzen.

Und wo es heute überall heisst: Caveau, Dégustation, Vente, bei grossen Coopératives ebenso wie bei kleinen Familienunternehmen. Viele Menschen hier sind ihren Reben seit Generationen verbunden, die Leidenschaft für Wein wird ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Da
arbeiten Enkel mit den Grosseltern an Sommertagen im Weinberg, sitzen während der Lese im Herbst auf dem Traktor, atmen den Duft dieser Landschaft ein und mit ihm auch den Respekt vor der Natur.

Besonders aus der nördlichen Perspektive ist dies eine Sehnsuchtslandschaft. Jetzt, im kühlen Norden, lässt sie sich ganz einfach zu Hause nachstellen: Sie öffnen ein paar Flaschen verschiedener Erzeuger und Gemeinden, riechen, schmecken, erkunden – und kochen! Und schon zirpen sie, die Zikaden, und duftet es in Ihrer Küche nach Lavendel und Garrigue.

Côtes du Rhône ist aber auch…

Zuerst einmal: Bei den Rotweinen gibt es mehr als die drei Hauptstatisten Grenache, Syrah und Mourvèdre! Ein wahres Füllhorn an sogenannten Nebenrebsorten sorgt für zusätzliche Facetten, von Cinsault, Marselan und Counoise über Clairette Rose und Vaccarèse bis zu Picpoul Noir und Muscat Noir.

Ausserdem häufig übersehen werden die Rosé- und Weissweine, die das Gesamtbild der Côtes du Rhône vervollständigen. Insgesamt stellen sie nur etwa zehn Prozent dar, doch bieten sie viel Trinkvergnügen und eine ganz eigene Balance an südlicher Kraft und nördlicher Frische.

Roséweine sind häufig von Cinsault und Grenache Gris bestimmt, duften nach roten Beeren und Blüten und spielen mit Säure und Erdverbundenheit. Sie bringen ausreichend Körper mit, um in winterlichen Monaten die Erinnerung an sommerliche Grillabende auferstehen zu lassen, freuen sich über mit Kräutern gebratene Rotbarben und eingelegte Gemüsesorten, Oliven und Crudités mit Sardellen als Antipasti. Aber auch asiatische Noten wie Ingwer, Chili und Fischsauce fühlen sich bei ihnen gut aufgehoben.

Die Weissweine spannen den Bogen zwischen kühlen, floralen Aromen und kraftvollem, komplexem Schmelz noch weiter. Sie entstehen hauptsächlich aus Grenache Blanc, Clairette, Marsanne, Roussanne, Bourboulenc und Viognier. Da steigen weisse Blüten und gelbe Zitrusfrüchte aus dem Glas, aber auch Melone, Kräuter und Honig, wurzelt lebhafte Säure in tiefer Erdigkeit. Je nach Typ, eher schlank oder kraftvoll, sind sie genau die richtige Wahl zu Schalentieren von Austern bis zu Spaghetti alle vongole und passen sowohl zum klassischen Hühnerfrikassee als auch zu Käsenudeln wie Mac and Cheese. An der Spitze sind dies aber auch elegante Charakterdarsteller, die mit Trüffelgerichten eine grossartige Symbiose eingehen. Gehen Sie auf Entdeckungsreise, Sie werden überrascht sein.

vinum+

Weiterlesen?

Dieser Artikel ist exklusiv für
unsere Abonnenten.

Ich bin bereits VINUM-
Abonnent/in

Ich möchte von exklusiven Vorteilen profitieren