Zwischen Eleganz und Kraft

Guide: Rote Cuvées

Degustation und Text: Ursula Geiger, Fotos: VINUM

Cuvées sind immer so eine Sache. Besonders dann, wenn in den Weingärten autochthone Reben stehen, deren Trauben traditionell eher sortenrein gekeltert und ausgebaut werden. Also muss sich jede Winzerin, jeder Winzer die Frage stellen, wie eine Cuvée das Sortiment des Betriebes bereichern soll.

Möchte man sich an den grossen Vorbildern aus dem Bordelais versuchen und mit internationalen Varietäten wie Cabernet und Merlot arbeiten? Oder aus den besten Trauben der heimischen Sorten einen Spitzen-Cru kreieren, der die regionalen Besonderheiten am besten abbildet? Wird Barrique oder grosses Holz eingesetzt? Stehen Tiefe und Würze im Fokus oder Finesse und Mineralität?

Die Verkostung von rund hundert roten Cuvées – die meisten stammten aus dem Burgenland, ergänzt mit Qualitäten aus Carnuntum und der Thermenregion – hat gezeigt: Die österreichischen Produzenten haben sich in den letzten Jahren intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt und aus dieser Arbeit resultieren hervorragende Qualitäten. Da würzt ein Hauch Syrah den kirschfruchtigen Zweigelt, etwas Merlot verleiht einem kühlen Blaufränkisch zarten Schmelz und Cabernet stützt die Frucht von Zweigelt und Blaufränkisch. Auf Wucht getrimmte Blockbuster, die einem globalen Geschmacksmuster entsprechen, gab es so gut wie keine. Und wenn Weine darunter waren, welche die 14 Volumenprozent Alkohol knackten, sorgten Säure und Extrakt für viel Spiel, Länge und Eleganz am Gaumen.

Auch beim Einsatz von Barrique gehen die Winzer behutsam um, die Frucht der Trauben und reife Tannine prägten die Weine und nicht vordergründige Holznoten. Das ist ein deutliches Bekenntnis zu Qualität und Eigenständigkeit. Auch in Sachen Potenzial spielen die Cuvées in der Topliga. Die besten Qualitäten können locker acht bis zehn Jahre auf der Flasche reifen und dabei noch an Finesse zulegen.

Die Verkostung

Für diese Verkostung forderten wir die Weine direkt bei den Winzern an. Pro Betrieb konnte ein Muster eingereicht werden. Insgesamt wurden hundert Weine blindverkostet. Angaben zu den Bezugsquellen finden Sie online bei dem jeweiligen Wein.