Der grüne Energiekick

Das kleinste Grün wird im Frühjahr sehnsüchtig herbeigesehnt. Kälte, Schnee, alles schön und gut, aber das ewige Grau geht aufs Gemüt. Deshalb freuen sich Augen und Gaumen so sehr auf die erwachende Natur. Die neuen Triebe sind geballt voll mit Nährstoffen sowie Vitaminen und helfen so dem Körper neue Kraft zu tanken. Also, Augen auf, diese Wildkräuter wachsen rechts und links des Wegs. Kleine Fitnesskur für umsonst sozusagen.

Highlight!

Wer noch neu im Thema ist, sollte sich nur an bekannte Kräuter halten: Löwenzahn, Gänseblümchen, Brenn­nessel. Mit einer Wildkräuter-App, Büchern und Seminaren kommt man schnell zu feinen Wildkräutern. Auf Hundewiesen, befahrene Straßen und Düngemittel achten, vorher informieren, welcher Pflanzenteil delikat ist. Immer ein paar Pflanzen stehen lassen: für den Fortbestand! Naturschutzgebiete und Privatbesitz sollten beim Sammeln tabu sein.

Warum Sie genau jetzt zum Wildkräutersammeln losziehen sollten? Man ist in freier Natur, bewegt sich und ernährt sich auch noch gesund. Besser kann man das Jahr nicht starten, oder? Bereits Anfang März lohnt sich das Sammeln. Die Kräuter sind leicht zu erkennen, weil das Gras noch nicht so hoch steht. Zu den frühen Kräutern gehören Gänseblümchen, Löwenzahn, Brennnessel und Giersch. Die kleinen Blätter und Knospen sind extreme Kraftpakete. Die Wildkräuter im Frühjahr sind sehr zart, schon voller Geschmack und meist auch nährstoffreicher als im Sommer. Viele von ihnen werden als Heilkräuter verwendet. Giersch zum Beispiel gilt als Detox-Kraut. Es enthält viel Vitamin C, ist reich an Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Magnesium, Calcium. Das fördert den Stoffwechsel und entwässert. Also genau richtig für eine Frühjahrskur.

Giersch-Maultaschen - Rezept

Zutaten

Zubereitung

• Mehl in eine Schüssel geben, Mulde in der Mitte formen.
• Eier aufschlagen, mit Salz und Öl zu einem Teig verkneten, bis er Blasen wirft. 30 Minuten ruhen lassen.
• Die Wildkräuter waschen, gründlich abtropfen lassen.
• Zwiebel und Knoblauch klein schneiden und anschwitzen.
• Wildkräuter dazugeben, salzen und pfeffern.
• Auskühlen lassen, mit Quark, Käse und den Eiern verrühren.
• Den Nudelteig dünn ausrollen. Im Abstand von 2 cm die Füllung auf den Teig setzen.
• Die Teigränder mit Eiweiß bestreichen und Teig über die Füllung klappen, gut anrücken.
• Mit einem Teigrad durchschneiden und fest andrücken.
• In siedender Gemüsebrühe 10 Minuten garen und mit der Brühe servieren.

Highlight!

Für alle, die unsicher sind, Angst vor den giftigen Doppelgängern der zarten Grünen haben oder den Genuss verlängern wollen: Viele Wildkräuter lassen sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon anbauen. Sie brauchen einen lockeren, gut durchlässigen Boden. Im Blumenkasten wachsen etwa Löwenzahn, Gundermann, Gänseblümchen, Taubnessel, Dost und Pimpinelle. Gut gegossen und gepflegt hat man nachwachsende Kräuter für Monate.

Wildkräuter in der Küche sind ex­trem vielfältig. Je nach Pflanze eignen sich Blätter, Blüten, Samen, Früchte oder auch Wurzeln. Die gesamte Geschmacksbandbreite ist vorhanden: von süß und zart bis würzig und bitter. Damit lässt sich wunderbar experimentieren. In einem fruchtig-süßen Smoothie etwa setzt der Löwenzahn einen bitteren Akzent. Diese natürlichen Bitterstoffe helfen bei der Fettverdauung. Löwenzahn ist ein Kraftpaket mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen, hier sind Blüten wie auch Blätter und Wurzeln essbar. Beim Sammeln am besten das Baukastenprinzip anwenden. Wildkräuter lassen sich frisch als Salat zubereiten, gekocht als Suppe, ausgebacken als Küchlein oder eingelegt wie bei Gänseblümchen-Kapern mit Bärlauch zu einem Pesto verrührt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind riesig – ob herzhaft oder süß.

Wildkräuter Sorbet - Rezept

Zutaten

Zubereitung

• Kräuter waschen, trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und hacken.
• Mit Zitronensaft und Zucker fein pürieren, am besten mit dem Pürierstab.
• Den Weißwein langsam hinzufügen.
• Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und unter die Mischung heben.
• In einer flachen Schüssel für mindestens 4 Stunden im Gefrierfach einfrieren.
• Mehrmals mit einem Schneebesen durchrühren. Das geht natürlich auch mit einer Eismaschine.
• Die Mischung in einer ausgehöhlten Zitrone oder in einem hohen Glas servieren. Zur Hälfte mit Sekt auffüllen und mit Zitronenzesten und feingehackten Wildkräutern garnieren.
• Durch ein paar Basilikumblättchen wird das Sorbet besonders grün. Eine halbe pürierte Avocado in der Mischung sorgt für eine cremigere Konsistenz.

Highlight!

Zum Nachlesen
Bücher: Christiane Leesker, «Ernte an Wegen, Wiesen und Wäldern», Landwirtschaftsverlag Münster
Martina Merz, «Wildkräuter – Bestimmen, Sammeln, Zubereiten», Verlag: Becker-Joest-Volk
Websites: www.essbare-wildpflanzen.de mit Sammeltipps, Restaurants, Geschichte www.mein-kraeuterkeller.de Erntehilfe und Pflanzenporträts Smartphone-Apps: Naturblick, Flora Incognita

Die richtige Ausrüstung erleichtert das Sammeln. Um die Pflanzen nicht zu verletzen, beim Ernten eine Schere oder ein Messer verwenden. Die Kräuter in einem Korb oder Stoffbeutel sammeln und zügig verarbeiten. Die geputzten, kleingeschnittenen Kräuter lassen sich auch perfekt einfrieren, am besten in Eiswürfelgröße, ideal auch für Smoothies. Dabei bleiben Inhaltsstoffe und Farbe erhalten, auch der Geschmack wird nicht beeinträchtigt. Das Wildkräutersammeln kann zu einem ernsthaften Hobby werden. Aus den ersten Frühlingskräutern werden Sommerkräuter, das Auge wird geschult, der Wald bald beim Sammeln einbezogen. Die Rezepte werden feiner, raffinierter. Der Körper freut sich auf mehreren Ebenen. Denn das Sammeln verbindet Bewegung, Naturerlebnis, gesundes Essen. Günstig, individuell und unglaublich lecker.

Wildkräuter-Smoothie - Rezept

Zutaten

Zubereitung

• Kräuter waschen, trocken schütteln und in kleine Stücke zupfen (Handschuhe nicht vergessen bei Brennnesseln!).
• Die Avocado teilen und das Fruchtfleisch herauslösen.
• Geschälte Banane und Birne in kleine Stücke schneiden.
• Alles zusammen in einen Mixer geben, Saft von Zitrone und Orange dazugeben. Am besten in einem Hochleistungsmixer zerkleinern, bis eine cremige Masse entsteht und auch die Pflanzenfasern aufgebrochen werden. Erst die weichen Zutaten in den Mixer, dann mit Flüssigkeit auffüllen und bei Bedarf Wasser dazugeben.
• Danach lässt sich frei experimentieren. Mit Ingwer kommt etwas Schärfe ins Grün. Wer es süßer mag, gibt einen Löffel Honig dazu.
• Für die Frühjahrskur und die notwendigen Bitterstoffe eignen sich Gänseblümchen als Ergänzung perfekt. Mit entkernten Datteln rundet man den bitter-fruchtigsüßen Geschmack ab.