Im Gespräch mit ...

Friedrich Keller

Text: Sigi Hiss, Harald Scholl, Fotos: David Weimann

Friedrich Keller, 29 Jahre, leitet seit 2016 das Weingut Franz Keller in Oberbergen am Kaiserstuhl – sein Vater seit 2019 den DFB. Mit dem jungen Keller sprechen wir über die Weinregion Baden.

Wie sehen Sie die Weinregion Baden im Jahr 2019?
Wie in fast jedem Gebiet gibt es Gutes und weniger Gutes. Und als junger Winzer ist man logischerweise ungeduldig und möchte vieles über Nacht ändern. Baden ist sicherlich ein etwas träger Dampfer, dem ein wenig mehr Schwung guttun würde.

Eine Ihrer Leitlinien ist: Man braucht als Winzer eine Vorstellung, eine Vision davon, wie der eigene Wein werden soll. Fehlt Baden aktuell eine Vision?
Jein, junge Weinmacher sind da schon auf einem ganz guten Weg. Und was für den einzelnen Winzer gut ist, kann so schlecht nicht für die Region sein. 

Apropos Vision, sollte das sonnenverwöhnte Sonnenmännchen nicht schon längst im Ruhestand sein?
Da haben Sie wahrscheinlich nicht ganz Unrecht.

Baden ist das Land vieler Winzergenossenschaften. Ist der VDP das Gegengewicht, der sich auf die Individualität mittels der Lagen fokussiert?
Absolut, das ist ja gerade die Vision des VDP. Wir sollten das dem Weintrinker aber noch viel deutlicher zeigen.

Allerdings scheint der VDP Baden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen zu werden. Besteht da aus Ihrer Sicht nicht auch Nachholbedarf?
Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, doch man ist sich dessen bewusst. Da liegt es auch an uns Jüngeren, aktiver zu werden.

Was halten Sie von badischen Winzer-gruppen?
Generation Pinot oder auch die 13 Breisgauer sind sehr innovativ, was Weinstile wie auch das Heranführen der jungen Generation betrifft. Solche Gruppen sind immer eine Bereicherung. 

Lässt das Klima die Burgunder in Baden irgendwann verschwinden?
Nein, es gibt hier noch viele Stellschrauben. Aber diese Massnahmen brauchen Zeit.

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