Jeder dritte Mann ist Risikokonsument beim Alkohol

01.06.2013 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Berlin) - Jeder dritte Mann in Deutschland geht riskant mit Alkohol um. Das ist ein Ergebnis des Drogen- und Suchtberichts 2013, den die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), am Mittwoch in Berlin vorstellte. Dyckmans sah "besonderen Handlungsbedarf" bei den Risikogruppen. Dazu gehörten beispielsweise jugendliche Rauschtrinker, erklärte sie. Riskanter Suchtmittelkonsum finde sich aber in allen Altersgruppen.

 

Dyckmans präsentierte bisher unveröffentlichte Zahlen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) zu verschiedenen Rauschmitteln. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2010 zählen rund 27 Prozent der Deutschen zu den Risikokonsumenten beim Alkohol. Das Institut befragte Männer und Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren, ob sie in den 30 Tagen vor der Umfrage täglich mehr als 12 Gramm Alkohol (Frauen) oder mehr als 24 Gramm Alkohol (Männer) zu sich genommen haben. Ein kleines Bier (0,3 Liter) entspricht etwa 12 Gramm Alkohol. Ein täglicher Konsum dieser Menge gilt als Risikokonsum.

Bei der Gesamtzahl der Frauen lag der Anteil bei 22 Prozent, bei den Männern insgesamt bei 33 Prozent. Auffällig war der Risikokonsum in der Gruppe der 18 bis 29 Jahre alten Männer: Er lag mit rund 45 Prozent besonders hoch. Dieselbe Altergruppe der Frauen lag ebenfalls über dem Durchschnitt: Rund 32 Prozent der 18 bis 29 Jahre alten Frauen konsumierten im Risikobereich.

Die höchste Zahl von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen hat das Saarland, wie der Drogenbericht unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamts dokumentiert. Rund 457 von 100.000 Einwohnern wurden hier 2011 aus diesem Grund ins Krankenhaus gebracht. Dahinter lagen Bayern (etwa 430 Fälle pro 100.000 Einwohner) und Rheinland-Pfalz (rund 380 Fälle pro 100.000 Einwohner).

Der Drogenbericht führt zudem eine Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von 2012 an, die sich den Rauschtrinkern unter Schülern widmete. Hier zeigten Gymnasiasten einen hohen Wert: Rund 41 Prozent der Oberstufenschüler gaben an, in den letzten 30 Tagen vor der Befragung vier Gläser oder mehr getrunken zu haben. Bei den Hauptschülern, die der Sekundarstufe eins angehörten, antworteten 15 Prozent positiv auf die Frage. Bei den Realschülern waren es elf Prozent und bei den Gesamtschülern 7,5 Prozent.

"Erwachsene mit riskanten Konsummustern müssen viel früher mit präventiven Maßnahmen erreicht werden", forderte Dyckmans. Nur so könnte es verhindert werden, dass sich "aus riskantem Verhalten" Abhängigkeit entwickelt.