Resveratrol in Rotwein senkt den Hormonspiegel bei PCOS

23.11.2016 - arthur.wirtzfeld

POLEN (Posen) – Resveratrol, ein Polyphenol, das naturgemäß in Traubenschalen und Rotwein nachgewiesen ist, hat die ausgleichende Eigenschaft, das polyzystischen Ovar Syndrom bei Frauen zu lindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jüngst im Journal Clinical Endocrinology & Metabolism der Endocrine Society veröffentlicht wurde. Die Endocrine Society ist eine professionelle, internationale medizinische Organisation auf dem Gebiet der Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten. Dazu gehört auch das polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) – Gegenstand der aktuellen Studie.

 

Weltweit sind etwa zehn Prozent aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter von PCOS betroffen. Basis des PCOS sind erhöhe Werte an männlichen Geschlechtshormonen – Zyklusstörungen, Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit oder auch Gewichtszunahme und Akne sind typische Anzeichen der PCOS-Patientinnen. Dreißig Frauen, bei denen PCOS diagnostiziert wurde, nahmen an der Studie mit dem Wirkstoff Resveratrol teil, die an der Medizinischen Universtiät Posen (Polen) durchgeführt wurde.

Die Probanden nahmen teils Placebos, teils Ergänzungsmittel mit Resveratrol täglich über eine Strecke von drei Monaten ein. Blutproben vor und während der Studie belegten die Werte von Testosteron und Dehydroepiandrosteron-Sulfat (DHEAS), Letzteres ist ein männliches Sexualhormon, welches in der Nebennierenrinde gebildet wird. Außerdem unterzogen sich die Probanden am Anfang und am Ende der Studie Tests hinsichtlich der Glukosetoleranz, um Risikofaktoren der Diabetes zu prüfen.

"Es gibt nur sehr wenige erfolgreichen Behandlungen der PCOS, die den Androgenspiegel senken können und in der Regel führt PCOS zur Unfruchtbarkeit. Der Wirkstoff Resveratrol, der ein natürliches Additiv enthält, hat keine negativen Auswirkungen", kommentiert Dr. Antoni Duleba, Direktor mit Professur für Reproduktions-Endokrinologie und Unfruchtbarkeiten an der University of California in San Diego, die Studie der polnischen Wissenschaftler.

Bei den Frauen, die während der Studie eine Resveratrol-Ergänzung erhielten, sank der Testesteronspiegel um 23,1 Prozent und das DHEAS um 22,2 Prozent. Im Gegensatz dazu wurde bei den Frauen, denen Placebos verabreicht wurden, ein Anstieg von Testosteron um 2,9 Prozent und des DHEAS um 10,5 Prozent festgestellt. Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die Frauen, die Resveratrol erhielten, stärker auf Insulin reagierten, das den Blutzuckerspiegel senkt.

"Das Ergebnis der Studie ist vielversprechend, weil der Rückgang des Hormonspiegels durch das Resveratrol größer ist, als es bisherige Medikation zu steuern mag," sagt Dr. Duleba. "Zwar ist es noch zu früh für eine absolut sichere Behandlung mit Wiederherstellung regelmäßiger Zyklen oder Verbesserung der Fruchtbarkeit, aber wir hoffen sehr stark, dass wir dies erreichen können."

Wer nun auf die Idee kommt, das der Genuss von Rotwein über Maßen gleiche Wirkung erzielt, der täuscht sich. Wie die Forschung bei Resveratrol längst bewiesen hat, können die Ergebnisse durch Weingenuss nicht repliziert werden. "Die schlechte Nachricht ist, dass, um eine äquivalente Menge an Resveratrol dem Körper zuzufügen, Betroffene 100 bis 200 Liter Rotwein am Tag konsumieren müssten", sagt Dr. Duleba, der außerdem noch darauf hinweist, dass Resveratrol und andere Antioxidantien in Rotwein vorhanden sind und es daher nicht schaden kann, gelegentlich an einem Merlot oder Cabernet Sauvignon zu nippen.