Österreich: Aufstieg nach der Krise

Rebfläche

44'913 Hektar

Produktion

2,398 Millionen Hektoliter

Top 3-Traubensorten

Grüner Veltliner, Zweigelt, Welschriesling

Weinart

würzige, auch herzhaft süffige und tiefgründige Weissweine, elegante, saftige, gut haltbare Rotweine

1985, als der Glykolskandal aufflog, löste sich Österreich schnell aus der Schockstarre und nutzte die damals auch von VINUM propagierte Chance der Krise. Verkrustete Strukturen wurden aufgebrochen, eine junge, ambitionierte Winzergeneration sagte sich «Jetzt erst recht» und weckte das Potenzial der Regionen auf seriöse Weise. Heute gehört Österreich zu den Aufsteigern in der internationalen Weinszene.

Geschichte

Im burgenländischen Weinort Zagersdorf wurden Traubenkerne der Kulturrebe Vitis vinifera gefunden, die darauf hinweisen, dass hier bereits um 700 vor Christus Weinbau betrieben wurde. Später gaben die Römer dem Weinbau Impulse. Ab dem 10. Jahrhundert waren es die Zisterzienser sowie an der Donau bayerische Bistümer und Klöster, die aktiv wurden. Der Wiener Weinbau lebte ab 1170 auf. Aus dem Jahrgang 1526 ist ein Dessertwein aus den Fluren von Donnerskirchen belegt, der sich im Besitz der fürstlichen Familie Esterhazy befand. Der letzte Tropfen dieses «Lutherweines» wurde erst 1852 ausgetrunken. 1681 erkaufte sich Rust mit 60 000 Gulden und 500 Eimer Ausbruchwein den Titel einer königlichen Reichsstadt. Eine Verordnung aus dem Jahr 1784 machte den Weg frei für den Heurigen oder Buschenschank. 1860 gründete Freiherr von Babo in Klosterneuburg die Wein- und Obstbauschule. 1985 wurde als Folge des Glykolskandals ein neues, strenges Weingesetz verabschiedet und ein Jahr später die Weinmarketing GmbH als Werbeorganisation des österreichischen Weines gegründet. Ab 2001 wurden DAC-Weine (Herkunftsweine) von bestimmten Sorten in verschiedenen Regionen in Niederösterreich, im Burgenland und inzwischen auch in der Steiermark eingeführt.

Zuletzt gab es einige Änderungen im Weingesetz, an die sich die Konsumenten erstmal gewöhnen müssen. So wurden die verschiedenen Regionen des Burgenland abgeschafft, Bezeichnungen wie Mittelburgenland, Neusiedlersee und Eisenberg tauchen nur mehr im Zusammenhang mit DAC-Weinen auf dem Etikett auf. Ansonsten steht „Burgenland“ als Herkunft auf den Flaschen. Die Bezeichnung „Ausbruch“ ist nur mehr der Freistadt Rust für ihre edelsüßen Weine vorbehalten. „Ried“ steht auf den Etiketten im Zusammenhang mit der Angabe einer streng abgegrenzten Lage (z.B. Ried Klaus). Damit wird die Angabe von Phantasie- oder Pseudo-Herkünften ausgeschlossen. Ausserdem wird es Sekt mit geschützter Ursprungsbezeichnung geben, bis hin zu Sekt mit Lagenangabe und dem Zusatz „Reserve“ sowie mittlerweile auch „Große Reserve“ (Kriterien ähnlich wie bei Champagne, hohes Qualitätsniveau).

Geografie

Die Weinregionen Österreichs liegen – abgesehen von den sogenannten Bergwein-Gebieten Oberösterreich, Tirol und Salzburg – im Osten des Landes. Ein Schwerpunkt ist der Donauraum. Das grosse Weinviertel erstreckt sich bis an die Grenze zu Tschechien. Im Süden und Osten der Bundeshauptstadt Wien, im Burgenland und in der stadtnahen Thermenregion wird der Weinbau vom warmen pannonischen Klima geprägt. Im tiefen Süden, in der Nachbarschaft von Slowenien (auch «slowenische Steiermark» genannt) befindet sich die Hügellandschaft der relativ regenreichen Steiermark.

Regionen

Niederösterreich ist mit dem grossen Weinviertel, der renommierten Wachau und Regionen wie Kamptal, Kremstal und dem aufstrebenden Carnuntum im Osten von Wien ebenso ein qualitatives Schwergewicht wie das mehr rotweinlastige Burgenland (auch Süssweine!). Klein, aber fein ist der Wiener Weinbau. Und im tiefen Süden trumpft die Steiermark vor allem mit Weissweinen auf.

Weine

Wenn es um qualitativ besonders bedeutende Sorten geht, dann sind vor allem die österreichische Hauptsorte Grüner Veltliner, der an der Donau starke Riesling und im Burgenland der Blaufränkisch zu nennen. Eine autochthone weststeirische Spezialität ist der Blaue Wildbacher (Schilcher).

Rebfläche

Etwa 44'913 Hektar

Produktionsmenge und Export

Rund 2,4 Millionen Hektoliter, davon gehen etwa 67,6 Millionen Liter in den Export. Der stattliche «Kofferraum-Export» ist in diesen Zahlen nicht enthalten.