Dörfer und Crus am linken Rhône-Ufer

Côtes du Rhône Villages

Die weite Zone der Côtes du Rhône Villages umfasst stolze 95 Dörfer. 21 davon haben das Recht, ihren Namen auf dem Etikett zu erwähnen; andere wie jüngst Cairanne sind zu eigenständigen Crus geworden.

Als Weinbaugebiet machte die «Côte du Rhône» (in der Einzahl geschrieben) Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals von sich reden. «Côte du Rhône» war Sammelbegriff für Weine aus Dörfern des rechten Ufers der südlichen Rhône wie Tavel, Lirac, Roquemaure, Laudun oder Chusclan. Rund hundert Jahre später erhielten sie vom König das Recht, die Marke CdR. auf ihre Fässer zu brennen. Warum nicht auch Anbaugebiete des linken Ufers wie Châteauneuf-du-Pape, Beaumes-de-Venise oder Gigondas, um nur einige zu nennen? Weil deren Weine minderwertig waren? Natürlich nicht. Diese Orte unterstanden ganz einfach nicht der französischen Krone, sondern gehörten als Comtat Venaissin von 1274 bis 1791 der römischen Kirche.

Châteauneuf-du-Pape, das heute bekannteste Cru des linken Ufers, hat sich dafür gerächt, indem es gemeinsam mit Tavel 1936 zur ersten modernen AOC der Côtes du Rhône (jetzt in der Mehrzahl) wurde. Lirac folgte elf Jahre später, und sechs weitere Crus, alle am rechten Ufer, wurden zwischen 1971 und 2016 zum Cru befördert, nachdem sie bereits seit der Gründung der AOC Côtes du Rhône Villages im Jahre 1966 das Anrecht hatten, ihren Namen auf dem Etikett zu erwähnen. Dieses Recht steht heute 21 weiteren der 95 Gemeinden der Côtes du Rhône Villages zu, darunter etwa Suze-la-Rousse, Uchaux, Sablet, Séguret, Chusclan oder Laudun. Viele dieser Dörfer produzieren ausgezeichnete Weine, die mitunter für ein Butterbrot gehandelt werden, was Winzer oft hart an die Rentabilitätsgrenze bringt.

Das Nennungsrecht gilt als eigentliche Etappe auf dem Weg zum unabhängigen Cru. Wird nicht Cru, wer will? Den Aufstieg muss man sich hart verdienen, wie das Beispiel von Cairanne illustriert, dem jüngsten Cru der Rhône. Die Beförderung ging nicht ohne Geburtswehen über die Bühne. Cairanne musste nicht nur strengere Produktionsvorschriften akzeptieren, sondern auch einiges an Rebfläche opfern.