Weingeschichten

Frauen der Weinszene, die ich traf

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 27. Dezember 2019


DEUTSCHLAND (Würzburg) – Es gibt Studien, die sich um das Verständnis von Wein in Bezug zum Geschlecht versuchen. Das Frauen diesbezüglich auf dem Vormarsch sind, die Männer sogar überholt haben, ist längst ein alter Hut. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Frauen eine bessere Nase haben, was die Gerüche angeht. Und dass Frauen eine Menge von gutem Geschmack verstehen sowie guten und schlechten Geruch besonders gut unterscheiden, ist sowieso unstrittig. 

In zwei Beiträgen erinnere ich an Männer und Frauen, die mich in jüngster Vergangenheit beeindruckt haben. Hier „Frauen der Weinszene, die ich traf“ und dort „Männer der Weinszene, die ich traf“.

Einige dieser femininen Persönlichkeiten kannte ich schon, andere traf ich eher zufällig. Einige haben Weinbereitung von der Pike auf gelernt, andere sind Quereinsteigerinnen. Ihre Geschichten, so unterschiedlich sie auch sind, zeugen von Mut und Leidenschaft. Diese Weinfrauen sind mit ihren Visionen dem Wein intensiv verbunden. Alle sind sie auf einem vielversprechenden Weg. Hier eine Auswahl dieser Persönlichkeiten. Lassen Sie sich entführen in feminine Weingeschichten von …

VITALIE TAITINGER

FRANKREICH (Reims) – Sie sind eine starke Truppe, der extrovertierte Philanthrop Pierre-Emmanuel, Sohn Clovis und Tochter Vitalie Taittinger. Alle drei präsentieren heute eines der letzten großen Häuser der Champagne, in dem eine Familie das Sagen hat. Beinahe wäre diese Tradition, als das Unternehmen wegen Erbstreitigkeiten verkauft werden musste und ein Jahr lang in fremde Hände geriet, zu Ende gewesen. Aber Pierre-Emmanuel Taittinger engagierte sich über alle Maßen und kaufte mit Hilfe der Crédit Agricole du Nord-Est sein Champagnerhaus für 660 Millionen Euro zurück. Dabei war auch Glück im Spiel …

… zum Artikel: Feminines Weinmanagement bei Taittinger
… zum Artikel: Das Champagner Start-Up

LUCY & REBECCA WILLSON

AUSTRALIEN (Adelaide) – Wenn man offensichtlich nur die zweite Geige spielt, wenn der Fokus nicht das eigene Wirken trifft, man aber der Meinung ist, dass die eigene Qualität vergleichbar ist, dann braucht es ungewöhnliche Ideen und Aktionen, um voranzukommen. Wie in meinem Beitrag „Weinprojekt Nummer 5255“ geschildert, steht hinter dem Projekt Rebecca Willson als treibende Kraft. Als einer der führenden Winzer der nächsten Generation von Langhorne Creek glaubt Rebecca, dass diese Weinregion dem Status der umliegenden Anbaugebiete zugerechnet werden müsste und auch, dass die unterschätzten Weißen aus dem Langhorne Creek bereit sind, die Bühne mit ihren bereits etablierten Rotweinen zu teilen. Sie weiss auch …

… zum Artikel: Rebecca Willson – Powerfrau in Sachen Wein

ELISABETH FINKBEINER

ITALIEN (Bolgheri) – Sie gehört zu jener Kategorie von Managern, die man holt, wenn es vorangehen soll. Elisabeth Finkbeiner ist eine Powerfrau, offen für Herausforderungen, nachhaltig in ihrem Wirken, dabei charmant mit geschliffenen Umgangsformen. Sie ist Sommelière und Wirtschaftsfrau. Als Gutsleiterin führt sie die Geschäfte von Campo alla Sughera, einem Boutique-Weingut, gelegen im toskanischen Bolgheri, einem der bedeutendsten Weinbaugebiete Italiens. „Die Lage Bolgheri ist einzigartig und fordert von jedem, der hier produziert, Leidenschaft und volle Konzentration. Leidenschaftlich sind auch unsere Weine, die sich kraftvoll aber auch gewissenhaft und in der Jugend ein wenig zurückhaltend präsentieren", eröffnet Sie unser Gespräch …

… zum Artikel: Abenteuer Campo alla Sughera – Teil I
… zum Artikel: Abenteuer Campo alla Sughera – Teil II

JULIA & ERIKA PRAVIS

ITALIEN (Lasino) – Es war das Jahr 2000, als ich erstmals die VinItaly besuchte. Eines meiner Themen war das Trentino. Stichprobenartig verkostete ich mich durch die Halle und blieb hängen bei Lina. Lina, Ehefrau von Domenico Pedrini, präsentierte den Stand des Trentiner Weingutes Az. Agr. Pravis. Die Weine, die sie mir vorstellte, zogen mich in ihren Bann. Domenico bemerkte unser schon länger andauerndes, intensives Gespräch, kam vorbei, grüßte und stellte mir einen Teller mit Salami, Brot , Olivenöl und Käse vor die Nase. Irgendwelche Speisen während einer Verkostung zu mir zu nehmen hatte ich schon damals abgelehnt – mich stört jede Nahrung, wenn ich versuche, sensorisch zu verkosten. Der Duft der Trentiner Spezialitäten, die so selbstverständlich anmutende Geste, die warme Art der beiden empfand ich damals als sehr angenehm. Und ja, ich konnte nicht anders und gab der köstlich kulinarischen Versuchung nach. Aus einer gedachten Stippvisite wurde …

… zum Artikel: Frauenpower bei Pravis

ANDREA WIRSCHING

DEUTSCHLAND (Iphofen) – Wer einmal die Möglichkeit hat, mit Lufthansa First Class zu fliegen, kann sich während des Fluges Weine vom Weingut Hans Wirsching kredenzen lassen. Keine geringeren Persönlichkeiten als der Papst und der amerikanische Präsident kosteten bereits die feinen Weine des im fränkischen Iphofen beheimateten VDP-Weingutes. Seit 1630 produziert die Familie Wirsching Wein – deren Weinberge erstrecken sich auf einer landschaftlich malerischen Fläche von 90  Hektar entlang des Steigerwalds. Andrea Wirsching ist heute die Geschäftsführerin in der 13. Generation des Weingutes Hans Wirsching. Für Andrea war nicht immer klar, dass sie einmal in das Familienunternehmen eintreten würde. Nach dem Abitur sah sie ihre Zukunft nicht im Familienunternehmen, sondern studierte Geschichte. Es sollte zwanzig Jahre dauern, bis sie …

… zum Artikel: Unternehmen Traditionsweingut

ELEONORA MARCONI

An vielen Arbeitsplätzen kann es eine grosse geschlechtsspezifische Trennung geben, im Weinbereich ist das Verhältnis längst beispielhaft aufgebrochen – gerade hier rücken Frauen immer mehr in den Fokus und besetzen Spitzenjobs in Produktion und Vertrieb. Nicht nur die weiblichen Konsumenten überwiegen die der Männer, auch die Zahl der weiblichen Winzer und Sommeliers steigt stetig. Es gibt wahrscheinlich zahllose Gründe, warum Frauen in der Weinbereitung auf dem Vormarsch sind – über Quoten, Leidenschaften und Helden sprach ich mit Eleonora Marconi. Grund für das Interview war eine mir jüngst zugesandte Pressemeldung, die lautete: «Das Team des Kultweinguts Masseto in Bolgheri unter der Leitung von Gutsdirektor Axel Heinz wird ab sofort verstärkt durch die Önologin Eleonora Marconi». Ihre Weinpassion habe sie schon im …

… zum Artikel: Weinemacherin bei Masseto

FIONA BEESTON

FRANKREICH (Chinon) – Sie hat eine Leidenschaft und das ist Clos des Capucins und der Wein. Wenn Fiona Beeston zurückblickt, wird sie wehmütig. "Ich erinnere mich noch, als wenn es gestern gewesen wäre“, beginnt Fiona ihre Weingeschichte. „Ich war Teenager und langweilte mich an einem Abend, an dem ich die Auswahl der Weine kritisierte, die mein Vater zum Abendessen mit Gästen servieren wollte. Damals lebten wir in Washington DC in den Vereinigten Staaten. Einer der Gäste, es war ein französischer Diplomat, hörte unseren Disput und meinte zu mir: Wissen Sie, Fräulein, wenn man Weine kritisiert, muss man wissen, was man tut. Diese prägnante Aussage des Gastes war die Initialzündung für meinen Eintritt in eine Welt, die ich bis dahin nicht kannte. Ich verband die Weinwelt damals mit …

… zum Artikel: Eine zufällige Weinkarriere

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