Mittelrhein: Rheinromantik trifft Realität

Rebfläche

468 Hektar

Produktion

ca. 22 744 Hektoliter

Top 3-Traubensorten

Riesling, Spätburgunder, Müller-Thurgau

Weinart

Rieslinge mit temperamentvollem Säurespiel und grazilen mineralischen Akzenten, blumige Müller-Thurgau

Der Mittelrhein steht als Weinbaugebiet immer noch im Halbschatten seiner beiden berühmten Geschwister Rheingau und Mosel. Dabei verdient das von Burgen gekrönte Rheintal, dessen südlicher Teil wegen seiner einzigartigen Kulturlandschaft zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, erhöhte Aufmerksamkeit. Nicht zuletzt auch wegen der gelungenen Kombination von fortschrittlichem Weinbau und Burgenromantik.

Geschichte

Auf den Weinbergen, die sich mehr als 100 Kilometer von Bingen bis vor Bonn erstrecken, haben schon die römischen Besatzer ihre Rebgärten angelegt. Nach Gründung der Städte Köln und Bonn sollen sie mit dem Weinbau am Siebengebirge begonnen haben. Während der Frankenzeit dehnte sich der Weinbau hier weiter aus und erlebte seine Hochzeit schliesslich unter den Zisterziensermönchen des Klosters Heisterbach. Noch bis in die 1970er gab es am Mittelrhein über 1000 Hektar Reben. Die Rebfläche ging in den 1990ern auf 700 Hektar zurück und liegt heute bei nur noch rund 460 Hektar. Hauptgrund dafür ist die kontinuierliche Aufgabe unwegsamer Terrassen, deren hoher Arbeitsaufwand sich gemessen am Flaschenpreis nicht amortisiert. Positive Begleiterscheinung ist, dass sich der Weinbau sozusagen auf seine besten Lagen zurückgezogen hat, also viele Weingüter aufweist, die bereit sind, hohe Kosten in Spitzenterroir zu investieren und die Region darüber hinaus qualitativ aufzuwerten.

Geografie

Von der Nahe bis nach Koblenz, von Kaub bis zum Siebengebirge ziehen sich windgeschützte Weinberge über 100 Kilometer an beiden Seiten des Rheins. Im Zentrum der Weinbauregion liegt Boppard, mit dem 6 Kilometer langen Hamm, dem imposantesten Weinberg des Mittelrheins. Für Engländer, Deutsche und Niederländer ist das Siebengebirge ein bedeutendes Naherholungsziel.

Klima und Boden

Der Rhein dient als Wärmespeicher und potenziert parallel zu dem hohen Anteil an Sonnentagen, den milden Temperaturen und den windgeschützten Lagen die Vegetationsperiode für die Reben (lässt sie somit schön ausreifen). Schiefer- und Grwacke-Verwitterungsböden speichern tagsüber die Wärme. Im Norden sind die Böden häufig vulkanischen Ursprungs.

Weine und Produktionsmenge

In der Region Mittelrhein konzentriert man sich mit circa 65 Prozent auf die Edelsorte Riesling. Kleinere Mengen entfallen etwa auf den Spätburgunder (10 Prozent), Müller-Thurgau (4,9 Prozent) und Weissburgunder (4,5 Prozent). Der Mittelrhein unterteilt sich in zehn Grosslagen und 111 Einzellagen. Im Jahr 2019 hat der Mittelrhein etwa 22 744 Hektoliter Wein erzeugt.