Genf: Weine mit internationalem Flair

Rebfläche

1'391 Hektar

Produktion

8,5 Mio. Liter

Top 3-Traubensorten

Gamay, Chasselas, Pinot Noir/Blauburgunder

Weinart

Komplexe rote Assemblagen und spannende Weissweine

Genf, betriebsame Grossstadt und Sitz internationaler Institutionen, besitzt auch ein wenig bekanntes Hinterland mit ausgedehnten Landwirtschaftskulturen. Mit seinen 1'391 Hektar Rebbergen ist es hinter Wallis und Waadt der drittgrösste Schweizer Weinkanton. Die Genfer Winzer sind gut mechanisiert und berühmt für ihre Offenheit Neuem gegenüber. Innovation und internationales Flair zeichnen ihre Weine aus.

Geschichte

Schriftliche Belege fehlen zwar, doch darf man annehmen, dass der Genfer Weinbau auf die Römerzeit zurückgeht oder zumindest auf die frühmittelalterliche Burgunderzeit. Der erste urkundliche Hinweis stammt aus dem Jahr 912 und betrifft den Rebbau in Satigny. Die Stadt Genf war spätestens seit dem Hochmittelalter an der Versorgung durch einen eigenen Weinbau interessiert. Im 17. Jahrhundert wurde er gar zur wichtigsten Einnahmequelle der Stadtrepublik, Einfuhren von auswärts wurden unterbunden. Die grösste Ausdehnung erlebte die Genfer Weinfläche im 19. Jahrhundert. Nach Reblaus- und Wirtschaftskrise wurden grosse Genossenschaften gegründet, die bis zu 80 Prozent der Produktion abdeckten.

Geografie

Die Genfer Reben liegen verstreut am linken und rechten Genferseeufer und vor allem im Hinterland von Genf, im Schutz von Salève und Jura, in einer Art grossem Amphitheater, zumeist auf sanften, nach Süden ausgerichteten Hängen auf einer Höhe von 380 bis 470 Metern. Die Topographie erlaubt eine vernünftige Mechanisierung.

Klima und Boden

Die Böden sind recht unterschiedlich: In der Nähe der Fluss- und Seeufer dominiert kiesiger Untergrund, an anderen Orten findet man Moränen, aber auch Molasse. Das Klima ist relativ mild, die feuchten Luftmassen aus dem Westen werden von den Bergzügen gestoppt, nur wenn der Biswind bläst, kann es frisch werden. Die Niederschläge belaufen sich auf rund 820 Millimeter.

Anbaugebiete und Rebfläche

Die Genfer Reben, 1'391 Hektar (54 Prozent davon rote Sorten), unterteilen sich in drei Anbaugebiete. Das bedeutendste ist das Mandement zwischen Waadtländer Grenze und Rhone mit dem Zentrum Satigny, der grössten Weinbaugemeinde Genfs. Die zweitgrösste Unterregion ist Entre-Arve-et-Rhône, zwischen den Flüssen Arve und Rhône gelegen. Die kleinste Region heisst Entre-Arve-et-Lac und befindet sich zwischen der Arve und dem Genfersee. 

Weine und Produktionsmenge

Dank Innovationsfreude und Dynamik haben die Genfer Winzer ihren Sortensatz längst diversifiziert. Neben den traditionellen Hauptsorten Gamay und Chasselas spielt der rote Gamaret zunehmend eine wichtige Rolle. Auch die weisse Traube Aligoté ist eine typische Genfer Spezialität. Eine Besonderheit ist der Esprit de Genève, eine rote Assemblage aus mindestens 50 Prozent Gamay und 20 Prozent Gamaret und/oder Garanoir sowie maximal 20 Prozent anderen roten Rebsorten. Insgesamt produziert Genf derzeit rund 8,5 Millionen Liter pro Jahr.